DA DA DA

Vernissage: Freitag, 13.06.2025, 18 – 22 Uhr

Dauer: 14. Juni – 22.Juni, 2025

Kuratiert von Niels Sievers, eingeladen von Sandra Schlipkoeter.

„Hast du ein Thema, unter dem du die verschiedenen KünstlerInnen einlädst?“ wurde ich im Vorlauf dieser Ausstellung oft gefragt. Mir war schnell klar, dass ich keine Ausstellung zu einem bestimmten Überbegriff kuratieren wollte.

Denn es ist doch so: Kunst entsteht. KünstlerInnen erschaffen, meist in Unabhängigkeit, Kunstwerke. Die Themen, die sie dabei behandeln wollen, wählen die Kunstschaffenden selbst. Und diese Vielfalt möchte ich mit dieser Ausstellung zeigen. Denn der Begriff, der dem der Kunst am nächsten kommt, ist meiner Meinung nach der Begriff der Freiheit. Warum sollte ich diese Freiheit thematisch einschränken, um auf etwas hinzuweisen, oder eine Aussage zu treffen? Es sind doch die KünstlerInnen, die mit ihrem Werk eine Position einnehmen, eine Aussage treffen.

Die unterschiedlichen Auffassungen darüber, was gute Kunst oder überhaupt Kunst ausmacht, die Auseinandersetzung mit ihr, die Erkenntnis, dass unterschiedliche Auffassungen gleichzeitig gelten dürfen, sind der Kern der Kunst, sind die Grundlage ihrer Freiheit. Es gibt keine Regeln. Es gibt keine Formel für ein gutes Kunstwerk. Es geht hier um Behauptungen der KünstlerInnen, nämlich die, dass ihr Werk Kunst ist. Und in dem Moment, in dem Werke die Ateliers verlassen und öffentlich in einer Ausstellung gezeigt werden, beginnt der Diskurs über ihren Stellenwert.

Mit diesen Gedanken begann ich, die erste Liste mit Namen zu erstellen. Leitfaden war hierfür zuerst mein Lebensweg: Wessen Kunst hat mich in den letzten 10 bis 20 Jahren begleitet? Wer hat mich beschäftigt ? Sofort hatte ich eine Liste mit 15-20 Namen.

Nun stand ich aber vor folgendem Problem: Die Liste las sich wie eine Einladung zu einem großem Essen, zu dem ich einlade, um meine KünstlerfreundInnen zu treffen. Und da ist mir klar geworden, dass ich dem Gedanken der Vielfalt aus kuratorischer Sicht nicht gerecht werde.

Denn: Die Vielfalt, das Kunstspektrum, das Kunstverständnis, das diese erste Auswahl abdeckte, ist zwar vielfältig und ist sogar teilweise gegensätzlich, aber ich bin hier im Bilde, denn ich kenne diese KünstlerInnen persönlich. Kunst ist aber mehr als das, was ich kenne. Oder man könnte auch sagen: Kunst ist oft das, was ich nicht kenne.

Daraufhin habe ich beschlossen, mich und diese Ausstellung zu öffnen. Mehr zulassen. Neue Künstlerinnen und Künstler kennenlernen, und wenn ich bei der Recherche auf jemanden treffe, dessen Arbeit mich interessiert: Anschreiben, ob sie bereit sind mitzumachen und ob sie einem Atelierbesuch zustimmen.

Und somit bin ich, mit zwei Fragen im Gepäck, in diese Ateliers gefahren, um ein Gespräch über ihre Arbeit zu führen. Freude, Offenheit und eine große Positivität ist mir bei diesen Begegnungen entgegengekommen. Es entstanden tiefe Gespräche über den Ursprung und den Kern ihres künstlerischen Schaffens. Und jede/r hat eine unterschiedliche Auffassung, eine unterschiedliche Sichtweise auf die Kunst. Und es ist mir ein Anliegen, mit dieser Ausstellung diese Diversität aufzuzeigen. Alle in dieser Ausstellung gezeigten KünstlerInnen sind meiner Meinung nach frei. Sie erschaffen etwas. Die Dinge sind da. DA DA DA. Man muss sie nur suchen, und dann, in meiner Rolle als Kurator, zeigen.

Berlin am 01.06.2025, Niels Sievers